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Nachlese zur Gemeinschaftsveranstaltung „Bilanzen der Zukunft“ der Projekte QuartaVista und GeZu 4.0
Nachlese zur Gemeinschaftsveranstaltung „Bilanzen der Zukunft“ der Projekte QuartaVista und GeZu 4.0

Knapp 100 Teilnehmer waren bei den beiden Online-Veranstaltungen dabei, bunt gemischt aus den unterschiedlichsten Branchen und aus ganz Deutschland. Nach einer Einführung in die beiden vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderten Projekte, QuartaVista und GeZu 4.0, ging es gleich in die Gruppenarbeit zu den Themenfeldern: Wissenserhalt, Arbeitsqualität, Klimabilanz, gemeinsame Lern- und Experimentierräume für Innovation und Fortschritt und Risikobewertung.

Wissenserhalt: Gerade für kleinere und mittler Betriebe ein wichtiges, wenn auch teils schwer umsetzbar, so existieren unterschiedliche Modelle. Aus- und Weiterbildung von ist neben dem Aufbau firmeninterner Wiki-Systeme ein wichtiger Bereich. Wissen wird aber auch über die Qualifizierung von Geflüchteten, Mitarbeitergespräche oder interne Abläufe generiert z.B. durch Kundenanfragen, Reklamationen, Produktionsabläufe.  Vor dem Mangel an Fachkräfte hat es auch Bedeutung, um Wissen im Unternehmen zu halten und beim „War of Talent“ in Bezug zur Arbeitgeberattraktivität und Gewinnung neuer Mitarbeiter.

Die Arbeitsqualität in einem Unternehmen wird von den Beschäftigten sehr unterschiedliche Wahrnehmungen rückgemeldet, das was für den eine gut ist, muss es für den anderen nicht zwangsläufig auch sein. Mitarbeiter wollen individuell wahrgenommen werden, wünschen sich eine offene, transparente Kommunikation im Unternehmen und auf unterschiedliche Belastungssituationen sollte angepasst reagiert werden. Die Kultur der Führung wirkt sich direkt auf die Arbeitsqualität aus. Sie sollte die Beschäftigten in einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess einbeziehen und ermöglichen die Qualitätsstandards, samt rechtlichen Vorgaben fortlaufen zu dokumentieren und weiterzuentwickeln.

Eine positive Klimabilanz zu erzielen hatte für alle Teilnehmenden Unternehmen eine hohe Bedeutung und gerne würden die Betriebe mehr tun. Der Mittelstand begreift sich als Motor für mehr Klimaschutz, als hilfreich wurden allgemeine politische Leitplanken/Standards, Umsetzungsbeispiele und eine Messbarkeit der eingeleiteten Maßnahmen angesehen. KMU machen bereits viel und würden noch mehr machen, fühlen sich aber von der Politik nicht ausreichend unterstützt. Machen mutlos und enttäuschen, wenn Investitionen in erneuerbare Energien bestraft und nicht belohnt werden.

Um einzelne die Themen zu vertiefen bieten sich betriebsübergreifende Lern- und Experimentierräume an, sie bieten die Möglichkeit im vertrauensvollen Austausch voneinander zu lernen, in Unternehmen existierende Lösungen kennen zu lernen, Fragen mit Experten zu erörtern und für das Unternehmen passende Wege, hier bezogen auf die Bilanzen der Zukunft, zu erarbeiten. Genau dieses Zusammenspiel von homogen und heterogenen Faktoren macht den Erfolg der Experimentierräume aus und gerade kleinere Unternehmen profitieren in besonderer Weise.

Braucht es eine Risikobewertung für alle Unternehmen und ist Nachhaltigkeit nur für einzelne Branchen relevant? Welche Risiken gibt es, mit welchen Methoden und mit welchem Ziel sollen Risiken ermittelt, betrachtet und bewertet werden? Wann ist es von Bedeutung die Risiken in eine Bilanz er Zukunft einfließen zu lassen und wo haben die Unternehmen einen Vorteil, wenn sie erkannten Risiken minimieren? Gerade mittelständische Unternehmen könnten von einer allgemein anerkannten Nachhaltigkeits-Bilanz profitieren, sie tun machen in einzelnen Bereichen schon viel, ohne es klar zu strukturieren oder gar zu bilanzieren.

In der anschließenden offenen Diskussion wurden die Ergebnisse der Arbeitsgruppen vorgestellt und jeder hatte die Gelegenheit Fragen, Erfahrungen, Anmerkungen und Wünsche einzubringen. Hingewiesen wurde auf andere Aktivitäten und Organisationen mit ähnlichen Ansätzen und Zielen (Gemeinwohlökonomie), hier ist es gewünscht in den engeren Dialog zu treten, um Gemeinsamkeiten aber auch Differenzierungen  aufzuzeigen, um  so für KMUs ein gutes Angebot zu entwickeln, welches unternehmerische/buchhalterische und ethischen Aspekte beinhaltet.

Unternehmen benötigen Unterstützung bei der individuellen Ermittlung von Kennzahlen (KPIs) zu den Arbeitsgruppenthemen, hier sind unteranderem besonders die Steuerberater gefordert. Dies bedeutet im Umkehrschluss, diese Berufsgruppe muss sich ebenfalls mit den Bilanzen der Zukunft auseinandersetzen.

Die Politik ist gefordert die bereits gesetzten Rahmenbedingungen schneller umzusetzen.

Im Rahmen des Online-Kickoff „Experimentierräume 2021“ am 20. November 2020, besteht die Möglichkeit die Themen: Wissenserhalt, Arbeitsqualität, Klimabilanz und Risikobewertung im Zusammenhang mit der „Bilanz der Zukunft“ zu vertiefen. Ab 6 – 8 teilnehmenden Unternehmen pro Thema wird ein Experimentierraum auch zu anderen „Wunschthemen“ organisiert.

Weitere Informationen zu den Projekten und Terminen unter:

www.gezu4punkt0.de und www.quartavista.de

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Ein Projekt der FAW gGmbH - Akademie Lübeck